Timur Sevincer
Beisitzer

Kurzvita

Geboren in Konstanz, aufgewachsen in Frankfurt, lebe in Hamburg mit Frau und Kindern. Eine Hälfte meiner Familie kommt aus der Türkei, die andere aus Deutschland. Magister in Philosophie, promoviert und habilitiert in Psychologie. Vertretung verschiedener Psychologie-Professuren an unterschiedlichen Universitäten (Hamburg, Dresden), zzt. Vertretung der Professur Psychologie und Transformation an der Leuphana Universität Lüneburg.

Skeptische Vita

  • 2022 in die GWUP eingetreten.
  • Interviews zu Wahrnehmungstäuschungen und Wissenschaftsphilosophie auf dem YouTube-Kanal der GWUP.
  • Vortrag über die Pseudowissenschaft der Manifestierung auf der SkepKon 2023.
  • Leitartikel zu Manifestierung im Skeptiker 01/24.

Mit welcher Motivation und welchen Erwartungen bist Du in die GWUP eingetreten?

Ich habe 2022 als Experte zu Dokumentationen über paranormale Erfahrungen vom MDR und NDR mitgewirkt und bin so zur GWUP gestoßen. Meine Hoffnung war, hier Gleichgesinnte zu treffen, die daran interessiert sind, sowohl klassische Themen der Parawissenschaften (z.B. außersinnliche Wahrnehmung) zu bearbeiten als auch neuere gesellschaftliche Entwicklungen (z.B. Verschwörungstheorien) anzuschauen.

Was bringst Du für Deine Rolle im Vorstand mit?

Ich bin seit circa 20 Jahren in Forschung und Lehre an Universitäten im Fach Psychologie tätig. Meine Einbindung in das universitäre Umfeld kann der Vorstandsarbeit nutzen, um Kontakte der GWUP zu Forscherinnen und Forschern aus diesem Umfeld zu knüpfen und mit den neusten universitären Entwicklungen Schritt zu halten. Meine unmittelbare Erfahrung mit der wissenschaftlichen Methodik im Allgemeinen und meine Expertise im Feld Psychologie im Speziellen kann dem Vorstand helfen zu evaluieren, welche Themen für die Arbeit der GWUP relevant sein könnten. Außerdem kann meine langjährige Erfahrung beim Präsentieren von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf internationalen Konferenzen helfen, die Arbeit der GWUP nach außen zu kommunizieren.

Wie beurteilst Du den aktuellen Konflikt?

Generell denke ich, dass eine Organisation davon profitiert, wenn ihre Mitglieder unterschiedliche fachliche, persönliche und weltanschauliche Hintergründe haben, solange ein respektvoller und offener Austausch möglich ist. Ich würde mich dafür einsetzen, dass diese Vielfalt innerhalb der GWUP bestehen bleibt, was auch bedeutet, dass es für die Mitglieder der GWUP möglich sein muss, eine Vielfalt von unterschiedlichen Themen zu behandeln. Eine Möglichkeit, brisante Themen anzugehen, ist die „adversariale Zusammenarbeit“: Personen mit unterschiedlichen Vorannahmen arbeiten gemeinsam an einem Thema und versuchen, zu einem geteilten Schluss zu kommen. Solche Formen der Zusammenarbeit sind z.B. in der Psychologie in den letzten Jahren häufiger geworden und sind oft erfolgreich.

Vor welchen Herausforderungen steht die GWUP?

Ich glaube, eine zentrale Herausforderung liegt im Bereich brisanter, polarisierender Themen, die wir als skeptische Organisationen klug navigieren müssen. Hier ist die Gefahr, aus Opportunismus einzuknicken und etwas zu sagen, das gut klingt, aber falsch ist, am höchsten. Gleichzeitig ist es ja gerade die zentrale Funktion einer skeptischen Organisation, sich auch solche Themen kritisch, wissenschaftlich und ergebnisoffen anzusehen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir hier den skeptischen Werten folgend weiter auf Kurs bleiben! Denn wenn wir hier Fehler machen oder inopportune Themen ganz vermeiden, machen wir damit ungewollt Werbung für Akteure, die nicht neutral sind und denen es um Populismus und Meinungsmache geht. Das kann niemand von uns wollen.