Stefanie Weig
Beisitzer
Kurzvita
Geboren, aufgewachsen und wohnhaft in und um Regensburg. Diverse berufliche Stationen in der Energie- und Bauwirtschaft. Zuletzt Aufbau und Leitung einer Abteilung für den technischen Einkauf der Firmenzweigstelle. Vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben aufgrund einer neuromuskulären Erkrankung.
Skeptische Vita
- Seit 2017 skeptische Aufklärungsarbeit auf meinem YouTube-Kanal @steffi.gains.knowledge zu Pseudomedizin und Esoterik, meiner eigenen Krankheit (inkl. Tipps für Betroffene, Bewältigungsstrategien) und dem Themenkomplex Veganismus (rationale Kritik an pro- und antiveganen Mythen); Achtung: Bisweilen stelle ich dort auch mein nicht vorhandenes Gesangstalent zur Schau … ;-P
- GWUP-Mitglied seit 2019.
Mit welcher Motivation und welchen Erwartungen bist Du in die GWUP eingetreten?
Als ich von der GWUP erfuhr, sprach mich sofort an, dass sich ihre Kernthemen mit meinen eigenen deckten: Pseudowissenschaft, Mythen, kritisches Denken und Verbraucherschutz. Nachdem ich den Skeptiker abonniert und zum ersten Mal eine SkepKon besucht hatte, war mir klar: da gehöre ich hin! Wissenschaftlicher Skeptizismus ist für mich so attraktiv, weil es sich dabei nicht nur um ein intellektuelles Glasperlenspiel handelt. Für mich steckt hierin ein Modell des Fortschritts, das aus zwei Elementen besteht: Das erste Element ist echte Offenheit gegenüber Neuem; das zweite die Bereitschaft, alle Vermutungen darüber, was unsere Welt im Innersten zusammenhalten könnte, streng wissenschaftlich zu prüfen. Das ist aus meiner Sicht die perfekte Mischung zwischen der Bewahrung des Bewährten und dem Streben nach Fortschritt. Mit diesem Modell stellen wir sicher, dass wir einerseits überholte Sichtweisen über Bord werfen, andererseits sind wir durch das zweite Element – der kritischen Prüfung – vor unsinnigen Moden, neuen Ideologien und Gruppenzwang geschützt.
Was bringst Du für Deine Rolle im Vorstand mit?
Ich leite bereits einen eigenen, von mir gegründeten Verein. Daher weiß ich: Vereinsarbeit macht sich nicht von alleine. Dies erfordert Zuverlässigkeit, Organisationsgeschick, Offenheit für Kritik, Kommunikations- und Teamfähigkeit. Noch wichtiger scheint mir aber die richtige Motivation: Ich identifiziere mich vollumfänglich mit Andrés Vision einer offenen, toleranten, wertschätzenden und durch und durch rationalen GWUP – nicht zuletzt, weil mich schwer getroffen hat, wie sich der Verein unter der Leitung von Holm im vergangenen Jahr entwickelt hat. Ich bin überzeugt: Die GWUP verdient eine Führung, die nicht nur eine kleine Social-Media-Blase bespaßt, sondern die gesamte Gesellschaft im Blick hat und dem Skeptizismus treu bleibt. Ich bin hochmotiviert, hier einen konstruktiven Beitrag zu leisten, wofür ich auch einige spezielle Skills mitbringe. Als Content Creator auf YouTube und Twitch bin ich mit der Streaming-Welt vertraut. Dadurch habe ich auch Erfahrungen in der Online-Kommunikation, im Community-Management, im Networking und der Event-Organisation. Das alles ist wichtig, um den Anschluss an die moderne Welt und die Online-Communitys nicht zu verlieren, an denen die GWUP meines Erachtens partizipieren sollte. Durch meine Erfahrungen aufgrund meiner Erbkrankheit erlangte ich zudem eine besondere Sensibilität für benachteiligte Personen, deren Bedürfnisse oft übersehen werden. Ich möchte, dass die GWUP für sie noch inklusiver und einladender wird. Hier haben wir noch Luft nach oben!
Wie beurteilst Du den aktuellen Konflikt?
Der Konflikt innerhalb des Vereins besteht schon länger, ist aber erst kürzlich sichtbarer und deshalb bisher nicht angemessen adressiert worden. Einige Mitglieder sind offenbar nicht damit zufrieden, lediglich anregende Diskussionen zu führen oder Inhalte zu gestalten. Sie versuchen stattdessen, restriktive Vorgaben zu machen, welche Wörter man benutzen, welche Themen man behandeln und zu welchen Schlussfolgerungen man kommen darf. Wir haben viele engagierte Mitglieder, die mit Vorträgen, Diskussionen, Streams und Artikeln enorm zum Vereinsleben beitragen könnten. Diese Beiträge würden uns und die kritische Öffentlichkeit enorm bereichern. Es ist mir unverständlich, wie sich eine Gruppe anmaßen kann, diese Möglichkeiten zu beschränken. Unsere Vision für den Verein umfasst klare, transparente und faire Regeln für das Engagement aller Mitglieder. Das Grundprinzip ist einfach: Jeder, der eine gute Idee hat und daraus etwas Wertvolles für andere schaffen möchte, verdient die Freiheit, diese umzusetzen. Wenn die Idee Anklang findet, ist es wichtig, sie auch zu unterstützen! Generell sollte die Entscheidung, wie die begrenzten Ressourcen des Vereins genutzt werden, von den Wünschen der Mitglieder abhängen. Hierfür muss man aktiv ihre Meinungen einholen. Personen, die solche Entscheidungen autoritär und hinter verschlossenen Türen treffen wollen, sollten innerhalb der GWUP keinen bestimmenden Einfluss mehr haben.
Vor welchen Herausforderungen steht die GWUP?
Wenn wir den aktuellen Konflikt hinter uns lassen können, eröffnen sich für die GWUP viele spannende Möglichkeiten, in der heutigen Gesellschaft einen echten Impact zu erzielen. Ein zentraler Ansatz ist es, unsere Präsenz in sozialen Medien signifikant zu erweitern. Wir sollten aktiv in Online-Communitys, die thematisch zu uns passen, für unsere Anliegen werben. Es gibt neue Themen und gesellschaftliche Entwicklungen, die wir aufgreifen sollten, und dafür benötigen wir auch neue Expertisen. Zudem müssen wir unsere Online-Strategien an die Anforderungen der Zeit anpassen: Es reicht nicht, nur gute Inhalte zu produzieren; wir müssen sie auch so aufbereiten, dass sie gefunden, rege genutzt, weiterempfohlen und geteilt werden. Dabei wäre es ratsam, auch die Kooperation mit externen Partnern in den Sozialen Medien anzustreben, um mehr Menschen für kritisches Denken und wissenschaftlichen Skeptizismus zu begeistern. Die GWUP muss sich modernisieren und breiter aufstellen, um weiterhin als relevante und verlässliche Informationsquelle zu dienen.