von Amardeo Sarma (25.02.2024)

Heute, am 25. Februar 2024, wäre Prof. Dr. Irmgard Oepen, die Gründungspräsidentin der GWUP, 95 Jahre alt geworden.

Wie kaum eine andere hat sie die Anfangsjahre der GWUP geprägt. Ohne sie hätte es den starken Fokus auf Para- und Pseudomedizin in der GWUP nicht gegeben. Bereits zur Gründungszeit hatte sie mehrere Bücher zu diesem Thema geschrieben, u.a. Außenseitermethoden in der Medizin mit Otto Prokop und Unkonventionelle medizinische Verfahren.

Frau Prof. Oepen war bereits zur Zielscheibe von Anbietern fragwürdiger medizinischer Behandlungen geworden. Es gab kaum eine Ausgabe der inzwischen eingestellten Gesundheitspolitischen Umschau, in der sie nicht mit Bild angeprangert wurde. Deshalb warnte sie mich in der Gründungsphase, als ich sie als Präsidentin vorschlug: „Meine Feinde werden auch Ihre sein“, worauf ich antwortete: „Dann sollen sie auch unsere Feinde sein“. Ich hätte diesen Satz vergessen, aber sie hat mich immer wieder daran erinnert.

Sie hat uns auch ins Stammbuch geschrieben: „Es geht nicht darum, recht zu haben, sondern den Patienten zu helfen“. Das haben wir dann in der GWUP auf die Allgemeinheit ausgeweitet. Es geht also nicht nur um die Klärung von Sachverhalten nach dem Stand der Wissenschaft. Es geht auch darum, welche Auswirkungen solche Vorstellungen zum Nachteil der Betroffenen haben können.

Prof. Oepen legte großen Wert auf Korrektheit und hat trotz vieler Anfeindungen stets nach den wissenschaftlichen Grundsätzen gehandelt, war nie bereit darin, Kompromisse zu machen. Und sie hat immer den Respekt gegenüber anderen beachtet, auch wenn es sich um Personen handelte, die sie attackiert oder diffamiert haben.

Neben ihrer Präsidentschaft leitete sie zusammen mit Carl Heinz Ross und Jürgen Windeler eine Zeit lang die Zeitschrift Skeptiker. Auch in den Medien trat sie häufig in Erscheinung, insbesondere, wenn es um fragwürdige medizinische Verfahren ging. Außerdem holte sie einige hochkarätige Wissenschaftler in die GWUP, wie z.B. Prof. Gerhard Vollmer, und auch die unerschrockene Journalistin Dr. Krista Federspiel, die später bei der Gründung des Wissenschaftsrates Mitglied dieses Gremiums wurde.

Sie war ganz einfach eine herausragende Ärztin. Als engagierte Kämpferin für die wissenschaftliche Medizin und das kritische Denken hat sie während ihres gesamten Berufslebens einen herausragenden Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit Homöopathie und Paramedizin geleistet. Ihre Arbeit inspiriert weiterhin kritisches Denken und die wissenschaftliche Untersuchung fragwürdiger Behauptungen. Sie wurde zum Fellow des CSI (Committee for Skeptical Inquiry) ernannt und nach ihrem Tod 2018 in das Pantheon of Skeptics aufgenommen. Ihre Beiträge sind weit über Deutschland hinaus relevant. Sie gehört zu den Persönlichkeiten, die in der internationalen Gemeinschaft der Skeptiker unvergessen bleiben.