von André Sebastiani (10.02.2024)

Andreas Edmüller stellte kürzlich zehn Fragen an den Wissenschaftsrat (WR) der GWUP, die dieser ganz im Sinne Edmüllers beantwortete. 1 Der WR wies die teils verleumderische Kritik an seinem Vortrag „Das WOKE-Phänomen: Frontalangriff auf die Werte von Wissenschaft und Aufklärung?“ zurück und entschuldigte sich obendrein für das ungebührliche Verhalten einiger Vereins- und Vorstandsmitglieder. Folgerichtig forderte Edmüller nun ebenso eine Entschuldigung vom GWUP-Vorstand – jedoch ohne Erfolg. Auch zwei öffentlich an Holm Hümmler gerichtete Fragen Edmüllers blieben unbeantwortet.

„Wir sind uns nie im Leben begegnet, wir kennen uns nicht – und trotzdem verbreitet ,Team Hümmler‘ monatelang diesen unappetitlichen Unfug über mich: Warum machen Sie so etwas?“ Andreas Edmüller an Holm Hümmler

Wie Hümmler den Konflikt weiter anheizt

Wie Edmüller erläutert, gießt Hümmler sogar noch weiter Öl ins Feuer. Ein Mitglied fragte ihn auf der Mailingliste der GWUP, ob es nicht an der Zeit sei, sich bei Edmüller zu entschuldigen. Hümmler antwortete in einer Privatnachricht sinngemäß: Edmüller habe keinen wissenschaftlichen Vortrag gehalten, sondern eine Stammtischrede voller Strohmann-Argumente. Belege für diese ehrabschneidende Behauptung ließ er nicht folgen.

Für den Vorsitzenden der größten deutschsprachigen Skeptikerorganisation, die in besonderem Maße für besonnene Urteilsbildung steht, ist ein solches Verhalten beschämend. Wer Kritik öffentlich äußert, darf sich nicht wegducken, sobald seine Anwürfe vor derselben Öffentlichkeit erwidert werden. Und wer ehrabschneidende Kritik ohne jedes inhaltliche Argument äußert und diese in Nachrichten an Einzelpersonen sogar noch erhärtet, darf sich nicht wundern, wenn sein Verhalten als das benannt wird, was es ist: schäbig.

Die Vorstandsmitglieder Nikil Mukerji, Rouven Schäfer und André Sebastiani entschuldigen sich öffentlich bei Andreas Edmüller

Andreas Edmüller hat zu Recht eine Entschuldigung für die ungerechtfertigte und rufschädigende Kritik an seinem Vortrag gefordert. Leider hatte mein Antrag an den Vorstand, ihm eine solche im Namen des GWUP-Vorstands zukommen zu lassen, keinen Erfolg. Deshalb folgt an dieser Stelle eine Entschuldigung von uns, den Vorstandsmitgliedern, die für meinen Antrag gestimmt haben:

Sehr geehrter Herr Dr. Edmüller,

wir, Nikil Mukerji, Rouven Schäfer und André Sebastiani, möchten uns bei Ihnen für die unsachliche und persönlich verletzende Kritik, die Ihnen infolge Ihres Vortrags „Das WOKE-Phänomen – Frontalangriff auf die Werte von Wissenschaft und Aufklärung?“ am 21.10.2023 bei der Langen Nacht der Wissenschaften (in Kooperation mit der GWUP Mittelfranken und dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes) entgegengebracht wurde, entschuldigen.
Es ist uns wichtig zu betonen, dass die Verwendung des Wortes „Woke“ im Kontext Ihres Vortragstitels und des Ankündigungstextes keine neurechten Narrative bedient hat und dass Ihre Darstellung der Debatte um Matauranga Maori in Neuseeland sachlich nachvollziehbar und korrekt war. Wir bekennen uns als Vorstandsmitglieder der GWUP zu den Grundwerten von Aufklärung und Wissenschaft und möchten uns von den negativen Auswirkungen der Cancel Culture, denen Sie ausgesetzt waren, distanzieren.

Wir möchten Ihnen zudem unsere Wertschätzung für Ihr Engagement und Ihren Beitrag zur Förderung eines aufgeklärten und wissenschaftlichen Diskurses aussprechen. Gerne laden wir Sie ein, weiterhin Beiträge zur Arbeit der GWUP zu leisten. Wir werden unser Bestes geben, um Sie zu unterstützen und Sie vor unsachlicher Kritik zu schützen.

Eigentlich wäre es angemessen gewesen, dass sie eine Entschuldigung vom Gesamtvorstand der GWUP e.V. erhalten. Leider wurde jedoch ein entsprechender Beschlussantrag von André Sebastiani, der eine solche Entschuldigung erwirken sollte, nicht die erforderliche Mehrheit gefunden hat, weshalb Sie keine offizielle Entschuldigung von der Gesamtorganisation erhalten. Wir bedauern dies außerordentlich.

Mit freundlichen Grüßen,
i. V. André Sebastiani

Fußnote

1. Zum Vortrag „Das WOKE-Phänomen: Frontalangriff auf die Werte von Wissenschaft und Aufklärung?“ von Dr. Andreas Edmüller haben wir bereits mehrere Artikel veröffentlicht, die dieser für seinen Blog „Projekt Philosophie“ geschrieben hatte. Seit dem letzten hier erschienenen Artikel sind noch mehrere Folgeartikel erschienen:
Das WOKE-Phänomen – Team Hümmler zerlegt Richard Dawkins, Teil 2
Das WOKE-Phänomen – „Goldenes Brett vorm Kopf“ für Team Hümmler