Stefan Soehnle
Schatzmeister

Kurzvita

Ich komme aus Baden-Württemberg und habe in Stuttgart Physik studiert. Nach einem Aufbaustudium in Betriebswirtschaft und Stationen im Bereich Erneuerbare Energien und Künstliche Intelligenz arbeite ich mittlerweile seit mehreren Jahren in einer Steuerberaterkanzlei.

Skeptische Vita

  • Seit über 10 Jahren in der GWUP
  • Unterstützung bei den PSI-Tests der GWUP.

Mit welcher Motivation und welchen Erwartungen bist Du in die GWUP eingetreten?

Kennengelernt habe ich die GWUP auf einer Veranstaltung in der Schweiz, bei der Martin Mahner zu Gast war und an einem Tisch einige Skeptiker-Hefte auslegt hatte. Wir kamen ins Gespräch. Ich fand die Idee der GWUP, offenkundigen Humbug fair, neutral und wissenschaftlich zu überprüfen, ulkig, aber auch spannend und bin daraufhin aus Neugier eingetreten. Seither habe ich festgestellt, dass man durch die Auseinandersetzung mit Unsinn viel für das eigene Denken in anderen Bereichen lernen kann. Denn es ist eine Sache, das Gefühl zu haben, eine Idee sei absurd, aber eine komplett andere, das auch wissenschaftlich erklären und begründen zu können. Und es ist auch nicht immer so, dass man Unsinn gleich als solchen erkennt – im Gegenteil! Wir alle glauben hier und da Quatsch, besonders wenn wir emotional an einer Idee hängen oder Gruppendruck uns in eine bestimmte Richtung treibt. Doch wenn wir frei debattieren können, offen sind und unsere Überzeugungen mit den Methoden des Skeptizismus überprüfen, können wir unsere Fehler erkennen. Das macht die GWUP und ihre Mission so wertvoll. Die Voraussetzung ist aber, dass wir Skeptizismus nicht als Selbstbedienungsladen verstehen, sondern als Methode, die man bereit ist, konsequent auf alle Behauptungen über unsere Welt anzuwenden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir das weiterhin konsequent tun – auch bei unpopulären Themen und auch, wenn wir ab und an Gegenwind aus bestimmten Ecken der Gesellschaft bekommen. Denn genau dafür braucht man uns!

Was bringst Du für Deine Rolle im Vorstand mit?

Ich verfüge über die entsprechenden Kenntnisse und Erfahrungen, die das Amt des Schatzmeisters erfordert. Ich arbeite in einer Steuerberaterkanzlei und bin damit professionell im Buchhaltungsbereich tätig. Zudem habe ich bereits Erfahrungen in der Vereinsarbeit. Seit etwa sieben Jahren bin ich Schatzmeister im Düsseldorfer Aufklärungsdienst e.V.– der Düsseldorfer Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) – und bei der Säkularen Flüchtlingshilfe e.V. aus Köln, die religionsfreie Flüchtlinge durch praktische Hilfsangebote unterstützt. In beiden Vereinen kümmere ich mich um alles, was das Geld angeht, und auch um einige andere bürokratische Tätigkeiten. Ich kann also als Schatzmeister für Ruhe sorgen und dem Vorstand den Rücken freihalten, damit er sich auf die wichtigen inhaltlichen Fragen der Vereinsarbeit konzentrieren kann. Aufgrund meiner wissenschaftlichen Ausbildung in der Physik und meinen bisherigen Erfahrungen in der GWUP-Arbeit kann ich auch inhaltlich etwas beitragen. Bis zur Corona-Krise habe ich z.B. Rainer Wolf und Martin Mahner regelmäßig bei den jährlichen PSI-Tests in Würzburg unterstützt. Hier würde ich zu gegebener Zeit gerne wieder Hand anlegen und die gute Arbeit der GWUP fortsetzen.

Warum kandidierst du für den Vorstand?

Die Mitgliederversammlung der GWUP im Mai 2023 hat mich, ehrlich gesagt, zutiefst irritiert und überrumpelt. Ich habe mich gleich gefragt, wie ein Vorstand, der sich schon bei seiner Wahl so manipulativ verhalten hat, würdig die Geschäfte führen kann. Wie viele von uns war ich dennoch bereit, dem neuen Vorstand eine Chance zu geben – zumal ja anfangs kommuniziert wurde, dass man Einigkeit und Interessenausgleich anstrebt. Diverse Vorkommnisse verärgerten mich dann jedoch sehr. Da war der unwürdige Umgang des Vorstands mit dem Vortrag von Andreas Edmüller („Das WOKE-Phänomen: Frontalangriff auf die Werte von Wissenschaft und Aufklärung?“), die Tatsache, dass man bestimmte Mitglieder für ihr toxisches Verhalten nicht zur Ordnung rief, und dass man bereit war, langjährige Schlüsselfiguren der skeptischen Szene, wie etwa Amardeo Sarma, kommentarlos gehen zu lassen. All das motivierte mich, bei der Mitgliederversammlung für das Amt des Schatzmeisters im Vorstand zu kandidieren. Ich will André Sebastiani dabei unterstützen, in der GWUP zu reparieren, was im letzten Jahr kaputt gemacht wurde.

Vor welchen Herausforderungen steht die GWUP?

Dass der aktuelle Vorstand bestimmte Untersuchungsgegenstände, wie etwa den angewandten Postmodernismus, auf den Index setzt, erinnert mich, ehrlich gesagt, an den Dogmatismus der Kirche. Ich wünsche mir, dass wir hier ergebnisoffen und neutral vorgehen – wie bei jedem anderen Thema auch. Wir sollten uns völlig unparteiisch jedem Bereich widmen, in dem Parawissenschaft versteckt sein könnte – und zwar egal, aus welcher politischen Richtung diese kommt und ob man unsere Ergebnisse durch eine bestimmte politische Brille betrachten könnte. Ich werde mich für eine GWUP stark machen, die diesen Grundsatz lebt, und in der man sich nicht nur mit denjenigen Parawissenschaften befassen kann, die der Vorstand für politisch unbedenklich hält. Kein politisches Lager ist frei von Humbug und Unsinn, und niemand kriegt von uns einen Persilschein für abwegige Behauptungen, nur weil man politisch verbündet ist. Wir sollten eine unpolitische Organisation sein, und wenn wir unsere Arbeit gut machen, werden wir unseren Finger rechts, links und in der Mitte in die Wunde legen.